Infos - Wie entsteht Joli-Schmuck?

Anhänger Fliegender Vogel
Zeichnung erstellen
Umriss auf Blech erstellen
Goldeinlage vorbereiten
Vertiefungen erzeugen
Motiv austreiben
Hintergrund gestalten
Fertiger Anhänger

 
Am Anfang steht wie bei jedem Kunstwerk eine Idee oder Eingebung. Diese Idee setze ich mit Bleistift, Radiergummi und Papier um. Es braucht oft einige Versuche bis die Zeichnung harmonisch und lebendig wirkt. Das ist sehr wichtig, weil meine Unikate direkt aus dem Metall entstehen, da gibt es wenig Spielraum, um im Nachhinein etwas zu korrigieren. 
 
 
Die Zeichnung wird mittels einer Reißnadel oder eines Messers auf das Silberblech übertragen. Die feinen Linien werden mit Punzen, die wie kleine Flachmeißel geformt sind, nachgeschlagen. Diese Arbeit erfordert gute Augen und viel Fingerspitzengefühl, denn die Linien sollten etwa auf einen Zehntel Millimeter genau sein.
 
 
Goldblech (0,3-0,4mm dick) wird in das Schmuckstück eingesetzt. Oftmals ist es notwendig, dass das Gold plan ist mit dem Silberblech. Dafür werden mit Sticheln Vertiefungen im Silberblech ausgehoben, in denen das Goldblech eingelötet werden kann. Mit Löten ist im Goldschmiedehandwerk nicht Weichlöten gemeint, sondern Hartlöten bei Temperaturen von über 700⁰ C. Hartlöten ist fast so stabil wie Schweißen. 
 
Der Hintergrund wird mittels Formpunzen auf einem Amboss tiefer geschlagen. Eine erste Dreidimensionalität erscheint auf dem Schmuckstück. Da jede Formveränderung Silber und Gold erhärten lässt (ähnlich wie beim Schmieden), muss das Schmuckstück zwischen den einzelnen Arbeitsgängen geglüht werden, damit es wieder weich und schmiegsam wird.

 
Durch das Tiefschlagen des Hintergrundes bildet sich auch auf der Rückseite des Schmuckstückes ein schwach sichtbares Abbild der Formen. So kann nun das Schmuckstück auch von der Rückseite her mit abgerundeten Punzen getrieben werden, so dass Wölbungen entstehen. Getrieben wird entweder auf Holz oder speziellem Treiberkitt. Das Treiben erfordert 2-4 Durchgänge eh die gewünschte Erhöhung erreicht ist. Zwischen jedem Durchgang werden die Umrisse der Formen von der Vorderseite wieder zurückgeschlagen.

Ist das Treiben beendet, werden weitere Details eingearbeitet (wie z. B. Augen und Schnabel des Vogels) oder aufgelötet. Dann wird mit speziellen Feilen und Schleifpapier geschliffen, geglättet und gerundet. Manchmal werden noch Linien mit Sticheln nachgezogen. Dieser Arbeitsgang erfordert viel Geschick und Präzision, so muss z. B. das Auflöten des winzigen Überaugenstreifs fast auf den Punkt genau sein. Schließlich wird der Hintergrund mit einer Spitzpunze strukturiert, das sind schon für sich alleine mehrere hundert kleine Hammerschläge. 

Zum Abschluss wird die endgültige Form ausgesägt, Zargen für die Edelsteine aufgelötet und Ösen/Gleiter für die Kette angebracht. Um so ein Schmuckstück entstehen zu lassen, sind je nach Aufwand 16-25 Stunden notwendig. Ein Schmuckstück wie dieser Vogel würde jede Meisterprüfung bestehen. So behaupte ich nicht zu Unrecht, dass Joli-Unikatschmuck nicht nur in seiner Gestaltung einmalig ist, sondern heutzutage auch in seiner Herstellung.

Kein Schmuck